Freitag, Jänner 10, 2025

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Die verborgene Wasserstraße des Nils: Neue Erkenntnisse zur Konstruktion der Pyramiden von Gizeh

Die Pyramiden von Gizeh, beeindruckende Monumente der antiken Welt, stehen isoliert am Rande der Sahara. Diese abgelegene Lage hat Archäologen lange vor Rätsel gestellt. Es gab Hinweise darauf, dass der Nil einst näher an diesen Pyramiden vorbeifloss und so den Bau der Bauwerke vor 4.700 Jahren ermöglichte. Eine neue Studie hat nun Licht in dieses Geheimnis gebracht.

Forscher unter der Leitung von Eman Ghoneim von der University of North Carolina Wilmington haben mittels Satellitenbildern und Sedimentanalysen einen 64 Kilometer langen, ausgetrockneten Arm des Nils kartiert. Dieser lange verlorene Arm, von den Forschern „Ahramat“ genannt, war etwa 0,5 Kilometer breit und mindestens 25 Meter tief. Diese Entdeckung bestätigt, dass der Nil einst viel näher an den Pyramiden floss als heute.

Ghoneim und ihr Team verwendeten modernste Technologien wie Lidar und Magnetometrie, um die alten Flussbetten zu rekonstruieren. Die Analysen ergaben, dass der Ahramat-Arm eine entscheidende Rolle beim Transport der Baumaterialien für die Pyramiden spielte. Der Fluss erleichterte es den alten Ägyptern, die enormen Mengen an Steinen und die notwendigen Arbeitskräfte zu den Baustellen zu bringen.

Besonders bemerkenswert ist, dass viele Pyramiden in der Region eine erhöhte Zeremonialstraße haben, die direkt auf das Ufer des Ahramat-Arms zuführt. Dies unterstreicht die Bedeutung des Flusses für die Pyramidenbauer.

Die alten Ägypter nutzten wahrscheinlich den heute ausgetrockneten Ahramat-Zweig, um viele Pyramiden zu bauen. Eman Ghoneim et al.

Die Identifikation dieses alten Flussarms war eine Herausforderung, da die Spuren in herkömmlichen Luftbildern oder optischen Satellitenaufnahmen nicht sichtbar waren. Ghoneim, eine Geomorphologin und Paläohydrologin, entdeckte diesen Arm durch die Analyse von Radardaten. Sie beantragte zusätzliche Mittel für weitergehende Untersuchungen, die schließlich den Nachweis eines alten Nilarms bestätigten.

Die Gründe für das Verschwinden dieses Flussarms sind noch unklar. Wahrscheinlich führten klimatische Veränderungen zu einer Austrocknung und Verschlammung des Flusses. Trotz dieser Unsicherheiten liefert die Studie wichtige Hinweise auf die Landschaft und Umwelt zur Zeit des Pyramidenbaus. Diese neue Entdeckung ermöglicht es, die historischen Gegebenheiten besser zu verstehen und die ingenieurtechnischen Leistungen der alten Ägypter in einem neuen Licht zu sehen.

Andreas Zommer
Andreas Zommerhttps://antike.at
Andreas Zommer ist studierter Historiker, Politikwissenschaftler und Publizist.

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