Reiterstandbild Marc Aurels

Marc Aurel, geboren 121 n. Chr. als Marcus Annius Catilius Severus, gehört zu den bedeutenden Adoptivkaisern des Römischen Reiches. Als angeheirateter Neffe von Kaiser Antoninus Pius wurde er von diesem adoptiert und trug fortan den Namen Marcus Aelius Aurelius Verus. Nach dem Tod seines Adoptivvaters im Jahr 161 n. Chr. bestieg Marc Aurel als Marcus Aurelius Antoninus Pius Augustus den Kaiserthron. Seine Herrschaft endete 180 n. Chr., als sein leiblicher Sohn Commodus ihm als Kaiser nachfolgte.

Marc Aurels Herrschaft war geprägt von militärischen Konflikten und politischen Herausforderungen. Kurz nach den erfolgreichen Partherkriegen im Osten, bei denen sein Mitkaiser Lucius Verus 166 n. Chr. triumphierte, bedrohten die Markomannen die Nordgrenze des Reiches an der Donau. Daraufhin reisten Marc Aurel und Lucius Verus persönlich ins Krisengebiet und inspizierten 168 n. Chr. die dort stationierten Truppen. Wiederholt kehrte Marc Aurel zur Donaugrenze zurück, um die Truppen zu befehligen, zuletzt während des 2. Markomannenkrieges 178 n. Chr., in dessen Verlauf er 180 n. Chr. vermutlich im Legionslager Vindobona verstarb.

Zur Erinnerung an Marc Aurels Präsenz in Noricum während der Markomannenkriege wurde 2001 in Tulln an der Donaulände ein Reiterstandbild errichtet. Dieses ist ein Abguss des berühmten römischen Originals, dessen ursprünglicher Aufstellungsort unbekannt ist. Möglicherweise war sie Teil eines Triumphbogens, auf dessen Attika sie thronte. Mittelalterliche Quellen berichten von einer kleinen Barbarengestalt, die kniend vor dem Pferd platziert war. Die Statue, ursprünglich vollständig vergoldet, wird unterschiedlich datiert: entweder auf die Jahre um 165 n. Chr. im Zusammenhang mit dem Triumph über die Parther 166 n. Chr., auf die 170er Jahre im Kontext der Markomannenkriege oder erst in die Alleinherrschaftszeit von Commodus ab 180 n. Chr. Die Statue, heute in den Kapitolinischen Museen in Rom, erinnert an die bedeutende Rolle des Kaisers in den militärischen Auseinandersetzungen an der Donaugrenze.

Die in Tulln errichtete 1:1-Kopie der Statue, geschaffen von Michail Nogin und 2001 aufgestellt, soll an die jahrhundertelange Anwesenheit der Römer an der Donaugrenze erinnern. Diese Replik ist ein Hohlguss aus Bronze. Der Sockel der Statue trägt ein Zitat aus Marc Aurels „Selbstbetrachtungen“, die er während der Markomannenkriege an der Donau verfasste. Diese plastische Erinnerung würdigt das römische Erbe und Marc Aurels Beitrag zur Sicherung und Verwaltung des Reiches entlang der Donau.

Infos
Adresse: Donaulände 50c, 3430 Tulln an der Donau
Öffnungszeiten: jederzeit frei zugänglich